Erfahren Partner*innen, Familie, Bekannte, Arbeitskolleg*innen, Fachkräfte oder andere nahestehende Personen von Übergriffen, löst dies unterschiedliche und zum Teil heftige Gefühle aus.
Wenn Sie eine andere Einschätzung als die Betroffene haben (z.B. in Bezug auf eine Anzeige)
Respektieren Sie unbedingt die Entscheidung der betroffenen Frau. Gerade männliche Angehörige reagieren häufig mit großer Wut auf die Schilderungen einer Frau und drängen zur Anzeige, oder drohen damit selbst aktiv zu werden. Diese Gefühle sind verständlich aber die Folge ist häufig, dass die Frau in Zukunft schweigt, um Sie oder weitere Angehörige/Freunde zu beruhigen. Ihre Wut auf den Täter und der Versuch, die Frau unter Druck zu setzen, irgendetwas zu tun, bietet einen scheinbaren Ausweg mit dem Gefühl der eigenen Ohnmacht und Hilflosigkeit umzugehen. In der Konsequenz hilft es Betroffenen nicht weiter, sondern macht ihre Situation noch schwieriger.
Wenn Sie eine betroffene Frau oder ein betroffenes Mädchen unterstützen wollen, beachten Sie bitte folgende Empfehlungen
- Erstatten Sie keine Anzeige über den Kopf der Betreffenden hinweg!
- Drängen Sie sie nicht, über die Tat und ihre Gefühle zu sprechen.
- Teilen Sie Ihre Bereitschaft mit, ihr zuzuhören, für sie da zu sein, aber lassen Sie die Frau den Zeitpunkt selbst bestimmen.
- Machen Sie ihr keine Vorwürfe. Stellen Sie keine Fragen, die die Frau in eine Verteidigungsposition drängt.
- Vermitteln Sie, dass die Verantwortung für die Tat beim Täter liegt.
- Fragen Sie, welche Unterstützung sie von Ihnen möchte: Informationen, Adressen besorgen, Begleitung, Warten bei einer Untersuchung etc.
- informieren Sie sich bei dem Frauennotruf, der Beratungsstelle vor Ort.
Wenn Sie merken, dass Sie mit dem Geschehen an die Grenzen dessen stoßen, was für Sie verständlich, nachvollziehbar oder zu bewältigen ist, können Sie sich als Angehörige, Vertrauensperson oder Fachkraft gerne mit uns in Verbindung setzen.